Station 1 - Was ist denn hier los?

Ehemaliger Weingarten
Der Wald-Entdeckungspfad führt uns durch typische alte Kulturlandschaften des Kamptales – Weingarten und Hutweide. Die Bewirtschaftung des Weingartens wurde in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts eingestellt. Auf vielen Terrassen sind die alten Weinstöcke aber immer noch zu finden. Der Trockenrasen weiter oben stammt von der ehemaligen Beweidung mit Schafen. 

Weinbau
Der Weinbau in Niederösterreich reicht zumindest in die Zeit der Römer zurück. Die ausgedehnten Weinbaulandschaften, wie wir sie heute aus der Wachau und dem unteren Kamptal kennen, entstanden mit der Gründung der Klöster im Donauraum und Waldviertel im 12. und 13. Jhd. n. Chr. Nach der Hochblüte des Weinbaus im Mittelalter, in der der Weinbau weit verbreitet war, ist in der Neuzeit ein starker Rückgang festzustellen. Auch im Kamptal sind die Zeugen einer ehemals weiteren Verbreitung des Weines an Hand der alten verbrachenden Weingärten festzustellen. Erst in den letzten Jahren erfolgt eine Trendumkehr und alte Rieden werden bei guter Erschließung wieder bewirtschaftet.

Hutweide
Bei der Fahrt durch das Untere Kamptal sind sie nicht zu übersehen, die waldfreien Stellen auf den exponierten Rücken und Kuppen der Taleinhänge. Es handelt sich um Trockenrasen – also waldfreie Steppenlandschaften mit besonders wärmeliebender und trockenheitsertragender Fauna und Flora. Diese Trockenrasen sind Überbleibsel einer früher im Unteren Kamptal weit verbreiteten Kulturform – der Hutweide. Die Herrschaft Grafenegg betrieb bis ins 19. Jhd. eine Schäferei, bei der die Abhänge des Manhartsberges mit 700 – 800 Schafen beweidet wurden. Durch die ausbleibende Nutzung dringt auch hier der Wald vor und der Lebensraum Trockenrasen ist langsam aber sicher am Verschwinden.
Viehzucht und Viehhaltung spielte ehemals auch in den weinbaugeprägten Gemeinden des Kamptales eine große Rolle. Auf den für den Weinbau weniger ertragreichen und schlecht zu bearbeitenden Hängen gab es weit verbreitet Hutweiden. Aufzeichnungen in den Steuererklärungen um 1751 belegen das Vorhandensein von Gemeindeweiden durch den Vermerk "genüsset die gemain weidt" bei den "unteränigen" Häusern. Während der Vegetationsperiode trieb der Halter täglich das Vieh auf die Gemeindeweide. Er wohnte im Viehhirtenhaus, das der Gemeinde gehörte. Der Halter – also Hirte – war sozusagen im Auftrag der Gemeinde angestellt.

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